Konfliktbearbeitung: (Missverständnisse verstehen, Konflikte erkennen und steuern)
Es ist keine Kunst sich misszuverstehen – es ist normal!
Unstimmigkeiten, Spannungen, Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen begleiten uns unser ganzes Leben. Menschliche Beziehungen ohne Konflikt(potential) gibt es nicht. Konflikte gehören zu unserem Leben, zu unserem beruflichen wie privaten Alltag. Sie sind also allgegenwärtige und normale Erscheinungen unseres Zusammenlebens, und doch tun wir uns meist sehr schwer, mit ihnen positiv und konstruktiv umzugehen.
Wenn uns jemand mit Worten angreift, neigen wir dazu, uns zu verteidigen und zurückzuschlagen. Doch das so entstehende Wortgefecht bringt meist keine Seite ihrem Ziel näher, sondern belastet oder zerstört eher die Beziehung der Gesprächspartner, die plötzlich zu Gesprächsgegnern geworden sind. Bei der gewaltfreien Kommunikation verzichtet man auf Angriffe und konzentriert sich auf die Gefühle und Bedürfnisse, die den oft unbedachten Äußerungen des anderen zugrunde liegen.
Was ist wichtig? Vermeiden Sie alles, was beim Gegenüber als Bewertung, Beschuldigung, Kritik oder Angriff ankommen könnte.
Jeder von uns hat schon eine Gesprächssituation erlebt, in der plötzlich unser Gegenüber, aus welchen Gründen auch immer, einen persönlichen Angriff startet, wobei hier mit einem persönlichen Angriff eine verbale Äußerung gemeint ist, die versucht, uns als gesamte Person zu treffen und zu verletzen. Meist sind wir dann überrascht und uns fällt häufig erst im Nachhinein eine angemessene Reaktion ein. Solche persönlichen Angriffe können im Berufsleben bei Verhandlungen, Präsentationen und Besprechungen auftreten. Ob Menschen einen Angriff persönlich nehmen oder nicht, hat immer etwas mit unserer eigenen Lebensgeschichte, unseren Erfahrungen und unserem Selbstbewusstsein zu tun. Schwierige Menschen findet man fast überall.
- Einen Choleriker lässt man am besten ausbrüllen, denn Gegenargumente will er ohnedies nicht hören. Man würde ihn dadurch nur noch wütender machen. Auf keinen Fall sollte man seine Autorität in Frage stellen oder seine Person und Arbeit kritisieren. Wenn es zu schweren Beleidigungen kommt, sollte man jedoch aus dem Raum gehen bzw. ein Telefonat beenden. Man sollte aber in jedem Fall so lange wie möglich warten, bevor man auflegt, denn ein Choleriker beruhigt sich meist nach einer gewissen Zeit von selbst.
- Beim Besserwisser könnte es hingegen ratsam sein, sich mit diesem zu verbünden, falls er wirklich so gut ist, wie er von sich behauptet. Hinterfragen Sie zuvor mit einigen geschickten Querfragen, ob der Besserwisser wirklich etwas drauf hat oder nur eine Luftnummer abzieht.
- Einem Pessimisten und Schlechtmacher hingegen muss man reichlich “Futter” geben, damit er an der Welt wenigsten dann und wann wieder etwas gut finden kann. Man lobt am besten seine Leistung und nennt ihm immer wieder positive Beispiele aus der Arbeit und dem Leben.
Bei einem unfairen Angriff sollte man in keinem Fall emotional reagieren (ich weiß, einfach gesagt …), wobei das Wahren der eigenen Integrität im Umgang mit schwierigen Menschen besonders wichtig ist. Wer in einer unangenehmen Situation innerlich klar bleibt, entscheidet selbst, was er tun und lassen möchte. Manchmal ist es ratsam, den Impuls einer Attacke aufzugreifen und ihn mit einer gewissen Schlagfertigkeit zurückzugeben, was häufig die Situation bereinigt. Schlagfertigkeit kann man bis zu einem gewissen Grad lernen, um geschickt etwas zurückzugeben.
Takt ist eine Geschicklichkeit,
die den Menschen besser als Talent und Wissen
über alle Schwierigkeiten hinweghilft.
So reagieren Sie auf Einwände und Kritik / Streitgespräche:
- Legen Sie sich eine entspannte Grundhaltung zu!
Vieles ist den Ärger einfach nicht wert. Nehmen Sie Dinge hin, die Sie nicht ändern können. Sagen Sie sich immer wieder: »Nein, ich will mich jetzt nicht ärgern.«
- Erklären Sie Ärger zu Ihrem größten Feind!
Ärger macht Sie aggressiv, hektisch, nervös und verleitet Sie zu Fehlern, über die Sie sich wieder ärgern. Setzen Sie diesem Teufelskreis ein Ende.
- Geben Sie Ihren Ärger nicht weiter!
Seien Sie besonders freundlich zur nächsten Person der Sie begegnen. Denken Sie daran: Freundlichkeit bekommt man immer wieder zurück!
- Versetzen Sie sich auch in die Situation der anderen!
Die Sicht durch die Augen der anderen hilft Ihnen dabei, mehr Geduld und Verständnis zu finden. Aber achten Sie auf das Mittelmaß, damit Sie nicht zu verständnisvoll wirken. Ansonsten werden Sie nur wieder mit immer neuen Forderungen konfrontiert.
- Ärgern Sie sich nicht schon im Voraus!
Achten Sie auf eine positive Grundhaltung und geben Sie jedem Menschen eine Chance. Denn oft ärgern Sie sich völlig unnötig schon im Vorfeld – und tatsächlich passiert gar nichts, worüber Sie sich ärgern müssten. Die ganze Aufregung war verlorene Energie.
- Hören Sie sich den Einwand / die Kritik in aller Ruhe an, ohne den Gesprächspartner zu unterbrechen.
- Machen Sie am Schluss seiner Ausführungen eine kurze Pause, schauen Sie den Partner ruhig an und denken Sie nach.
- Wiederholen Sie sinngemäß, was Sie verstanden haben. Fragen Sie, ob Ihre Aussage wirklich das wiedergibt, was der andere gemeint hat.
- Fragen Sie nach, falls Sie noch nicht genau verstanden haben.
- Erst jetzt können Sie den Einwand / die Kritik ruhig und direkt beantworten. Denken Sie immer daran, der Ton macht die Musik. Der Ton, Ihre Gestik und Körperhaltung sagt viel über Ihre innere Einstellung zum Gegenüber aus.
- Fragen Sie nach der Beantwortung, ob der Gesprächspartner mit Ihrer Antwort zufrieden ist. Halten Sie dabei Blickkontakt!
- Nutzen Sie die Technik der bedingten Zustimmung: „Im Prinzip stimme ich Ihnen zu …” Unter allen Umständen sollten Sie ein Streitgespräch vermeiden! Streit hat in einem guten Gespräch nichts zu suchen.
- Argumentieren Sie zweiseitig, das heißt, nehmen Sie den einen oder anderen Einwand selbst vorweg. Das kommt Ihrer Glaubwürdigkeit zugute.
- Wiederholen Sie wichtige Argumente in anderem Zusammenhang. Auf diese Weise merkt sich der Gesprächspartner die wichtigsten Aspekte besser.
- Beispiele von Antworten:
“Wenn ich heute nicht so gut gelaunt wäre, würde ich Ihnen antworten.”
“Die Höflichkeit verbietet es mir, mit Ihnen auf diesem Niveau weiterzureden.”
“Wenn Sie jetzt so tun, als hätten Sie das nicht gesagt, tue ich so, als hätte ich das nicht gehört.”