Freilich soll das jede Frau für sich selber entscheiden, ob sie ein individueller, selbstbestimmter, sich zugetaner Mensch ist, oder sich als Kunstprodukt sklavenmäßig und fremdgesteuert ungesunden Schönheitsnormen unterwirft und manipulieren lässt. Mir tun die jungen Mädchen leid, die in diese künstliche Welt hineinwachsen und es als normal erachten, derartigen idealisierten »Scheinbildern« nacheifern zu müssen, was zunehmend krankhafte Züge annimmt.
Mittlerweile haben wir doch starre Plastikgesichter und zurechtoperierte Figuren genug herumlaufen, die eigentlich abschrecken müssten … Aber scheinbar geht es nicht mehr um natürliche Ausstrahlung in dieser Fassadengesellschaft. Was danebenging, wird geflissentlich nicht gezeigt sondern unterschlagen.
Schade, wenn Frauen den Bezug zu sich selber verlieren.
Bitte jetzt keinen Aufschrei meine Damen und extrem werden: “Sollen wir Frauen etwa nur noch in Sack und Asche herumlaufen?” NEIN, selbstverständlich nicht! Das ginge zudem total am Thema vorbei. Sich zu pflegen, dezent zu schminken, aufzuhübschen und vorteilhaft zu Kleiden gehört zu unserem Wohlfühlsein. Jedoch sind ausufernde Optimierungswünsche, wie auch den unerotischen »Kleiderständern« mit ihren tapezierten Knochen und maskenhaften Gesichtern nachzueifern, absoluter Unsinn. Wo bleibt denn da die Weiblichkeit? Die Lebensfreude? Der Spaß an Mode für jede Figur?
Was ist so schlimm daran, wenn Körper, Gewicht und Aussehen nicht den absurden Bewertungsmaßstäben einer Handvoll selbsternannter Schönheitsvertreter entsprechen, sowie ein paar drollige Dellen und gern entbehrliche Ringe sich um die Figur schlingen? Kein Grund zu kollabieren. Schließlich ist das kein Speck, sondern erotische Nutzfläche!
Da knechten sich Frauen und Mädchen, nur weil eine Minderheit Retortengrazien als »schön« propagiert, um so richtig Kasse machen zu können. Lassen wir uns etwa auf Äußerlichkeiten reduzieren und zu modellierten Marionetten domestizieren? NEIN!
(Ich rede hier auf keinen Fall von Korrekturen aufgrund von Unfällen, Geburtsfehlern oder Krankheiten.)
Frauen müssen sich nicht verbiegen, auch nicht graue Mäuschen sein. Ebenso müssen sie vor allem nicht erst abnehmen (herunter hungern), oder sich sonst wie künstlich verändern, um geliebt und ernst genommen zu werden. Sie sollten zulassen, sich selbst so zu lieben wie sie sind und authentisch bleiben. Sich wohlzufühlen sollte oberste Priorität haben und nicht als Kopie durch das Leben zu gehen!
Es gab schon immer irgendwelche Schönheitsideale und nackte Frauen, ebenso Frauen, die es lieben als Lustobjekt Männer zu provozieren. Allerdings ist es in unserer heutigen Zeit um etliches extremer geworden. Befreiung, Chancengleichheit und Selbstbestimmung sehen anders aus!
Wer meint das mitmachen zu müssen, bitteschön, darf sich aber dann z. B. nicht über sexuelle Belästigungen beklagen. Und wenn Frauen meinen, nackte Haut gehöre zum Geschäft, sollten sie vielleicht einmal darüber nachdenken, was Selbstachtung und Verantwortung bedeuten.
Niveau ist keine Creme! Ein bisschen mehr Stil und weniger Klischee. Ein bisschen mehr geheimnisvoll und weniger exhibitionistisch. Ein bisschen mehr Ich-Aufwertung und weniger Fremdverehrung. Das wäre ein guter Anfang auf dem Weg zur eigenen Wertschätzung.
Eleganz heißt nicht ins Auge zu fallen, sondern im Gedächtnis zu bleiben.
Wir Frauen sind weit mehr als nur (nackte) Körper und Oberflächenoptik!
»Du bist nicht nur das, was man anfassen kann,
du bist auch all das, was sich in deinem Kopf befindet.
Das macht dich einmalig und wertvoll und genau genommen unbezahlbar!«
Ich überlasse es Ihrer/Eurer Fantasie, wie es wäre, wenn es umgekehrt wäre. Wenn diese zugenommene Schwemme von entblößten, posenden und zur Schau gestellten Frauenkörper Männer wären … Meint ihr wirklich, dass (bis auf einzelne Ausnahmen) die Männerwelt sich je dazu herablassen würde?
Auf diese Art und Weise, liebe Frauen, werdet Ihr nicht ernst genommen und dümpelt auch in Zukunft als Weibchen dahin. Ihr werdet auf das reduziert, was ihr von euch präsentiert.
Was würde denn passieren, wenn es diese öffentliche Zurschaustellung nicht mehr geben würde? Ginge die Welt dann unter? Oder wären die Köpfe für Wesentlicheres frei?