(1) Lernen Führungskräfte nicht mehr, wie man erfolgreich Menschen führt …?

16. Dezember 2017 0
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Teil 1 von 2  Thema: Führung 

»Wer seiner Führungsrolle gerecht werden will,
muss genug Vernunft besitzen,
um die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen,
und genügend Selbstdisziplin,
um ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen.«

Eine Führungskraft, die ausschließlich kurzfristigen Erfolg in den Vordergrund stellt, und Leistungsdruck ausübt, gehört in keine Führungsposition. Wer es immer noch nicht begriffen hat: Korrupte Entscheider, Profitjunkies, Ausbeuter und Nachhaltigkeitsverweigerer handeln ruinös, und killen auf Dauer jede Firma. Wie wir an vielen aktuellen Beispielen erleb(t)en, haben sich in Deutschland bereits eine Menge solcher fehlgeleiteten „Führungskräfte“ breit gemacht, – mehr, als der Arbeitsmarkt vertragen kann.

Dabei ist die Lösung so nah: Wer seinen Mitarbeitern vorrangig Wertschätzung und Achtsamkeit entgegenbringt, wird zufriedene, kreative und engagierte Menschen um sich haben, und langfristigen Erfolg.

Aber es ist ein deutschlandweit zu beobachtendes Desaster: Führungskräfte lernen scheinbar nicht mehr, wie man erfolgreich Menschen und langfristig ein Unternehmen führt, sondern wie profitorientierte Ausbeutung geht! Der Unmut über „Führungsqualitäten“ und Missmanagement nimmt zu. Hilflosigkeit, das Gefühl dem ausgeliefert zu sein, macht den meisten zu schaffen. In meinen langen Berufsjahren habe ich sehr viel mit Führungskräften in Deutschland gearbeitet. Leider gibt es mittlerweile mehr schlechte als gute, mehr überforderte als souveräne, mehr emotional unausgeglichene als ausgeglichene, mehr inkompetente als kompetente, mehr unsoziale als soziale Persönlichkeiten, mehr unsortierte als sortierte, mehr schweigsame als kommunikative, mehr Profitjunkies als ökonomisch und ökologisch denkende Führungskräfte. Da fragt man sich, wie sind diese „Führer“ an ihren Platz gekommen? Protektion? Zufall? Glück? Machtkampf? Beförderungsautomatismus?

Natürlich gibt es auch heute noch gute Führungskräfte. Sie erkennt man am langfristigen Erfolg des Unternehmens, vorhandenem Verantwortungsbewusstsein, Wertschätzung ihren Mitarbeitern gegenüber und ausgeprägten Dienstleistungs-, Qualitäts- und Teamgedanken.

Ist richtige Führung Glücksache? In die Wiege gelegt? Regellos? Kann Mann/Frau Führen lernen? Es wird soviel über Führungsstile, Führungskompetenzen, Führungsinstrumente, Führungsprozesse, Führungsverantwortung etc. geredet, geschrieben und geschult. Aber nach wie vor ist hier auf allen Ebenen dringend Handlungsbedarf notwendig, weil Unsicherheit, Unkenntnis, Selbstüberschätzung, reines Macht- und Profitdenken, fehlendes unternehmerisches (Langzeit-) Denken, aber auch mangelnde Einsicht und Ausleben von Profilneurosen leider an der Tagesordnung sind. Ebenso behindern Überforderung und ständiger Druck produktives Arbeiten / Führen.

Ist Führen eine Kunst? Menschen sind eckig und kantig. Keine Organisation kann so gut sein, dass nicht Konflikte entstünden. Elementare Manieren sind die Voraussetzung dafür, dass Menschen einigermaßen vernünftig zusammen arbeiten können.

Der Führungsstil hat einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Gut geführte Mitarbeiter sind in der Regel zufrieden, motiviert, engagiert und weniger krank. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Kundenzufriedenheit aus. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Sie erzielen Renditen und Wachstumsraten.

Und doch fragt man sich heute, ob überhaupt noch Führungsqualitäten gefordert werden? Wenn man mittlerweile in den Firmen, besonders in den Konzernen, sieht, dass alles nur noch auf Profit und funktionierende, möglichst billige Arbeitskräfte ausgerichtet ist, wird einem angst und bange, wie lange das noch gut geht? Es wird zwar maßlos damit angegeben, dass wir weniger Arbeitslose haben, aber dabei wird geflissentlich verschwiegen, dass die meisten im Niedriglohnbereich eingestellt wurden!

Nichtsdestotrotz behandeln wir heute das Thema Führung, in der Hoffnung, dass es noch Interessenten gibt …?

Auf die einzelnen Führungsstile will ich hier jedoch nicht weiter eingehen. Zum einen wäre es graue Theorie (Authentizität braucht keine Schablone), und zum anderen gibt es mehr als genug Literatur darüber. Eine einheitliche Lösung, bzw. den auf alle umsetzbaren idealen Führungsstil, gibt es nicht.

Führung bedeutet: Zielvorgabe > Starten > Planen > Entscheiden > Durchführen > Kontrolle > Beenden. Führer haben die Aufgabe, Orientierung zu schaffen, Koordinierungs-, Regel- und Steuerungsleistungen zu erbringen, zu kontrollieren und Verantwortungs- sowie Repräsentationspflichten zu übernehmen. Der Begriff Führungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit leitender Personen, Führungsaufgaben erfolgreich zu bewältigen, unter der Prämisse Qualität und zielorientierte Resultate.

Letzten Endes kann man alle wirtschaftlichen Vorgänge auf drei Worte reduzieren: MENSCHEN, PRODUKTE UND GEWINNE. Die Menschen stehen an erster Stelle. Wer kein gutes Team hat, kann mit den beiden anderen nicht viel anfangen.

  • Führung heißt: Schaffen Sie Bedingungen, unter denen Menschen gute Arbeit leisten können. Auch ist es Ihre Aufgabe, motivierte Mitarbeiter zu haben!
  • Führen ohne Ziele ist wie Fliegen ohne Radar, man weiß nicht ob, wo und wie man ankommt. Setzen Sie Ziele, die Sinn haben – formulieren Sie verständliche, realistische (positive) Ziele. Delegieren Sie Arbeit und Verantwortung an Ihre Mitarbeiter. Geben Sie schriftliche, klare, nachvollziehbare Konzepte mit Zielsetzung weiter und kontrollieren Sie, ob man Sie verstanden hat, indem Sie sich schriftliche Zwischenberichte geben lassen, den Weg verfolgen und auf Zieleinhaltung achten. Geht es den falschen Weg, so müssen Sie stoppen. Kontrollieren Sie so, dass sich keiner kontrolliert fühlt. Und wenn Sie Fehler entdecken, üben Sie konstruktive Kritik, d. h. keine Kritik ohne nicht mind. eine Alternative anzubieten. Wer nur meckert und nichts anzubieten hat, ist unprofessionell und völlig fehl am Platze.
  • Wer führen will, muss Brücke sein. Vermitteln Sie Ihre Ansprechbarkeit und Ihre Kompetenz. Das heißt auch, nach Wissen und Fakten zu urteilen, und nicht nach Meinung und Glaube. Dumme glauben aufs Wort was sie hören – Kluge verlangen nachvollziehbare Argumente. Bereiten Sie sich gut auf Gespräche mit „klugen“ Mitarbeitern vor.
  • Was viele Führungskräfte tatsächlich brauchen, ist weniger Verstand und mehr Verständnis. Beweisen Sie Verständnis, Anteilnahme, Fingerspitzengefühl, Professionalität. Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern !!! 
  • Treffen Sie dort Entscheidungen, wo die Probleme verursacht werden. Hinterfragen Sie bei Ihren Mitarbeitern den Arbeitsablauf, damit Sie nicht Gefahr laufen, Lösungen bzw. Entscheidungen zu präsentieren, die nicht zum Problem passen. Entscheidungen aufgrund telepathischer Fähigkeiten zu treffen, lässt nicht nur an Ihrer Führungskompetenz zweifeln.
  • Bestätigen Sie gute Leistungen. Die einfachste und wirkungsvollste Form der Anerkennung heißt, den anderen ernst nehmen! Und Lob ist billiger als Gehaltserhöhung. Loben Sie aber immer konkret! Achten Sie auf ein gutes Betriebsklima.
  • Zeigen Sie Perspektiven auf – bieten Sie sie an, nicht nur im Bewerbungsgespräch. Zukunftsaussichten motivieren gute Mitarbeiter zu bleiben. Wechseln Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern die Perspektiven. 
  • Es setzt Größe voraus, Vertrauen in die Wege der Mitarbeiter zu setzen. Der Erfolg eines Unternehmens wird auch von Mitarbeitern gemacht. Deshalb beziehen Sie Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse mit ein. Was nutzt das beste Produkt – wenn Ihre Mitarbeiter Ihren Arbeitsanweisungen nicht folgen (wollen). Kontrolle und Kritik muss sein – aber unaufdringlich, nachvollziehbar und zielorientiert. 
  • Sie haben qualifizierte Kräfte (und hoffentlich keine Statisten/Wasserträger zum Hin- und Herschieben) eingestellt. Haben Sie schlechte/schwache Mitarbeiter, haben Sie einen Fehler gemacht.
  • Hüten Sie sich, Problemlöser Ihrer Mitarbeiter zu sein. Mitarbeiter werden dafür bezahlt, Ihre Probleme zu lösen und nicht, Ihnen welche zu machen. Seien Sie Berater und Helfer, zeigen Sie den Weg, nehmen Sie sie zur Not auch an die Hand, aber lassen Sie sie selber laufen.
  • Bleiben Sie immer offen für die Anregungen Ihrer Kunden und Mitarbeiter. Ein Führender, der nicht kommunikationsfähig ist, genießt kaum Vertrauen. Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern und Kunden! Nur wenn man sich gegenseitig zuhört und vertraut, sind Sie wirklich gut.

Wichtiger Punkt des Führungsverständnisses: Es geht um Führung von Menschen durch andere Menschen, nicht um Hierarchien. Entscheidend dabei ist eine offene und reibungslose Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeitern.

Unabhängig von aktuellen Trends, gibt es Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Sie als Führungskraft unbedingt brauchen: Wie würden Sie nachstehende Fragen beantworten?

  • Können Sie gut mit Ihrer Zeit umgehen?
  • Geben Sie auch mal Aufgaben ab, oder machen Sie am liebsten alles selbst?
  • Sie wissen, welcher Führungsstil zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt?
  • Wollen Sie Ihre Aufgaben schnell und zügig erledigen und Ihre Ziele erreichen?
  • Sollen Ihre Mitarbeiter an Entscheidungen beteiligt werden?
  • Kommunikationsfähigkeit ist ein entscheidender Teil der Führungsaufgabe. Wie kritisieren Sie konstruktiv? Aber auch Loben will gelernt sein! Was ist für Sie Wertschätzung, Lob, Anerkennung? Wie läuft ein Gespräch zur Zielvereinbarung ab?

Ich möchte gerade Führungskräfte daran erinnern, dass die beste Motivation für einen Mitarbeiter ein Chef ist, der nichts verlangt, was er nicht bereit ist, selbst zu erfüllen.

Nicht wenige Führungskräfte fragen sich, welche Rolle ihnen eigentlich zukommt. Sie sehen sich in einem vielfältigen Beziehungsgefüge eingebettet, und mit einer großen Anzahl von Anforderungen und Erwartungen konfrontiert.
Wie hat man sich die ideale Führungskraft vorzustellen? Auch Mitarbeiter wissen häufig nicht, wie “ihre” Führungskraft sein soll und was sie erwarten. Nur die Unternehmensleitung ist sich sicher: Resultate sollen erzielt werden. Egal ob die Führungskräfte autoritär, kooperativ oder visionär agieren. Und noch in einem Punkt sind sich alle einig: Führung ist wichtig. Doch wie sieht die perfekte Führung aus? Gibt es die überhaupt? Oder ist sie nur Utopie?

Führungsstile unterliegen dem Wandel und Trend. Ist gestern die autoritäre Führungskraft gefragt, so spricht man heute gerne von visionärer und charismatischer Führung. Auch die reine Motivation von Mitarbeitern reicht bei weitem nicht mehr aus. Führungskräfte sollen mitreißen, begeistern und dabei noch strategisch und vernetzt denken.

Was sich in der Theorie gut anhört, muss aber erst einmal in den Büros und Werkhallen umgesetzt werden. Jeder hat seinen persönlichen Stil im Umgang mit Menschen. In gleicher Weise ist das Verhalten der Führungskraft gegenüber den Mitarbeitern durch persönliche Eigenheiten und durch die Aufgaben, die sie zu erfüllen hat, geprägt. Und das Rezept des “richtigen” Führungsstils ist bis heute noch nicht gefunden.

Sicher ist aber, dass Führungskräfte motivierte Mitarbeiter haben:

  • Wenn Sie auf noch so kleine Fortschritte aufmerksam machen und darauf, was bereits gut funktioniert. Das spornt zu weiterem Engagement an, und neue Perspektiven mildern die Angst vor einem Jobverlust.
  • Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, die Ideen engagierter Mitarbeitern konsequent abzublocken. Denn auch wenn Ihnen ein straffer Führungsstil abverlangt wird, ist die Kreativität Ihrer Mitarbeiter nach wie vor eine wichtige Ressource Ihres Teams, auf die Sie immer gerne zurückgreifen sollten. Ihre Mitarbeiter brauchen die Freiheit zum Mitdenken. Damit stärken Sie ihr Selbstwertgefühl und erhöhen ihre Leistungsbereitschaft, weil Sie ihnen durch die Möglichkeit des Mitwirkens das Gefühl der Ohnmacht nehmen.
  • Sagen Sie Ihren Mitarbeitern klar und deutlich, dass Sie auf sie zählen. Bitten Sie Ihre Belegschaft um Loyalität und Unterstützung nach dem Motto: »Wir sitzen alle in einem Boot und nur gemeinsam können wir es schaffen.« Wenn Sie jedem das Gefühl geben können, dass er für die Abteilung und den Unternehmenserfolg wichtig ist und gebraucht wird, schaffen Sie Zusammenhalt, Vertrauen und Zuversicht – die beste Basis für die Zielerreichung.
  • Identifizieren Sie Ihre Mitarbeiter nach Schlüsselqualifikationen und Typen. Beispiel: Wer ist Macher, wer ist Stratege, wer ist der Intuitive oder Visionär und wer ist emotionale Stütze im Team? Nutzen Sie alle Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter / Ihres Teams an der richtigen Stelle.
  • Legen Sie größten Wert auf einen wertschätzenden Umgang miteinander. Wenn aus Angst Positionskämpfe entstehen, wird nicht selten mit gegenseitiger Abwertung gearbeitet. Das dürfen Sie nicht dulden. Denn gegenseitiger Respekt im Umgang miteinander stellt einen entscheidenden Motivationsfaktor dar. Greifen Sie ein, wenn der Ton rau oder abfällig wird.
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter ernst und zeigen Sie aufrichtiges Interesse an ihrer Meinung. Erkennen Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter an und ermöglichen Sie ihnen, eigenverantwortlich und selbständig zu arbeiten. Äußern Sie Kritik sachlich und konstruktiv. Zeigen Sie Ihre ehrliche Achtung vor den Stärken, Ihren Respekt vor den Neigungen und Ihr Verständnis für die Schwächen Ihrer Mitarbeiter. Vorsicht: Vorgetäuschter Respekt wird von Mitarbeitern schnell enttarnt und bewirkt inneren Rückzug.

Fortsetzung folgt

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