Ob Papst, Kardinäle, Bischöfe oder andere Glaubensvertreter, ich finde diesen seit Jahrhunderten um sich herum (oft mit Gewalt) aufgebauten Menschenkult befremdlich und abstoßend. So nebenbei mal eine Frage: Was ist das für ein Glaubenskult, wenn ein Papst sich mit „Heiliger Vater“ ansprechen lässt? An ihm ist nichts heilig, und laut der Bibel und den Gebeten gibt es nur einen einzigen Heiligen Vater, – und zwar dem christlichen Glauben nach im Himmel! Hinter den kirchlichen Gewändern kommt der nackte Mensch zum Vorschein, wie du und ich, nicht mehr und nicht weniger. Keine Heiligen, keine Privilegierten und auch nicht von Gott Auserwählte! Erst der Mensch macht sie dazu, was immer er sich an Vorteilen davon verspricht! Im Grunde genommen ist es ein Job wie jeder andere, ob man sich dafür berufen fühlt oder nicht.
Glaube und ein Christmensch sein sieht anders aus. Sie verbreiten immer noch ihre mittelalterliche Ideologie. Was die Kirchen als Glauben verkaufen, und uns seit Jahrhunderten als „Gottes Worte“ präsentieren, sind lediglich Aussagen irdischer Nutznießer, die sich ihren Job vergolden lassen. Sie verstehen von Familie, Ehe, Menschlichkeit, Wiedergutmachung, Gleichberechtigung, menschlicher Vielfalt und christlichem Tun so viel wie ein Schaf von der Relativitätstheorie. Christliche Werte werden eh außerhalb als in der Kirche gelebt.
Scheinbar geht es den Kirchenführern ausschließlich um Machterhalt, Beschützen und Vermehren ihrer Reichtümer. Realitätsferne, verkrustete alte Männer, die die Menschen weiterhin in ein Glaubenskorsett zwingen wollen. Diese Altväter haben seit Jahrzehnten die Zeit verschlafen, lieben ihre Selbstinszenierungen, die Verehrung der Gläubigen und denken immer noch, die Menschheit bevormunden und missionieren zu können. Sich der heutigen Zeit zu öffnen ist nicht ihr Ding. Sie beharren auf uralte, längst überholte Glaubenssätze, blockieren und verhindern damit eine zeitgemäße Glaubensgestaltung der Menschen.
Was seit Bestehen in unseren beiden großen Kirchen, extrem in der Katholischen, an aufgebauschten Hierarchien, überproportionalen Ämtererfindungen und unermesslichem Reichtum angesammelt wurde, hat nichts mehr mit Gottesglaube und den Lehren Jesus Christus zu tun. Bei uns werden, mitten in einem aufgeklärten Land, in hemmungsloser Weise lange überholte Relikte aus feudalen Oberschichtenzeiten konserviert. Gutbetuchte, übermäßig umsorgte Soutaneträger leben auf Kosten der zahlenden Bürger/innen nicht schlecht. Vermutlich haben diese Robenträger mal von Jesus Christus gehört? Wenn es ihn wirklich einmal gegeben hat (und es keine Mär ist, um das Volk bei Zahlungslaune zu halten und mit Angstverbreitung zu beherrschen), dann hat er bestimmt nicht am Kreuz gehangen, damit seine Anhänger auf der Erde jede Art von Unrecht begehen und in unschätzbarem Reichtum baden können. Es wird behauptet, dass die katholische Kirche zu den reichsten weltweit zählt.
Was machen beispielsweise unsere hochbezahlten Bischöfe in ihren luxuriösen Residenzen für ihr Geld, die ihre komfortable Lebensweise von unseren Steuergeldern auskosten können, außer ihrer Selbstdarstellung zu frönen, überfällige Reformen zu blockieren und den Reichtum der katholischen Kirche zu bewachen und zu vermehren? Sie lassen andere für sich arbeiten! Ich habe noch keinen Bischof in katholischen Einrichtungen, bei kranken und armen Menschen arbeiten gesehen. Oder, dass sie in ihren Residenzen und Kirchen Flüchtlinge aufgenommen und versorgt haben. Missbrauchsopfer zu entschädigen, hat für diese Herren ebenso keine Priorität.
Rein hypothetisch: Was würde passieren, wenn Jesus noch einmal auf die Erde kommen und sehen würde, wie feudal sein Bodenpersonal in den Führungsetagen lebt, sich mit Prunk und Protz eingerichtet hat und einem Pharisäertum frönt? Statt auch nur annähernd den Lehren und dem Leben Jesus von Nazareth Folge zu leisten, der als einfacher Zimmermann, genau wie seine Jünger, von seiner Hände Arbeit lebte. Er musste sich selbst um seinen Lebensunterhalt kümmern und schnorrte nicht bei anderen, um sich für seine Gebete fürstlich bezahlen zu lassen. Ob Gott noch einmal eine Sintflut veranlassen würde, wenn er den Luxus sieht und an „den Tanz um das Goldene Kalb“ erinnert wird?
Unter den Christen in der Bundesrepublik ist schon länger eine wachsende Unzufriedenheit mit den beiden großen Kirchen zu beobachten, die sich in den zunehmenden Kirchenaustritten zeigt. Weil immer mehr von ihrem negativen Tun an die Öffentlichkeit dringt? Besonders die Missbrauchsfälle an Millionen Kindern weltweit, was vor allem die katholische Kirche vertuscht und ein Täterschutzprogramm in den eigenen Reihen durchführt. Eine Täterorganisation, grausame Gleichgültigkeit den Opfern gegenüber, Komplizenschaft von Bischöfen und Kardinälen, die ein Verbrechen immer noch für eine zu vergebende Sünde halten. Wenn die Sünden der Kirchen einmal öffentlich an den Pranger gestellt werden würden, dann würden wohl die letzten gebildeten Gläubigen aus der Kirche austreten.
Übrigens wurde dem Vatikan bereits 2014 von einem UN-Ausschuss die Verletzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vorgeworfen. Die Kirche habe nicht genug getan, um den Kindesmissbrauch durch Geistliche zu unterbinden. Der Missbrauch wird auch nicht aufhören, solange dieser unsinnige Zölibat existiert und die Täter nicht durch unsere Justiz verurteilt werden. Es wird nichts Glaubhaftes getan, Übergriffe abschaffen zu wollen, Täter hart zu bestrafen und Opfer fair zu entschädigen. Es ist nicht mehr länger zu verheimlichen, dass vorwiegend die katholische Kirche scheinbar ein Mekka für Pädophile, Sadisten, Vergewaltiger und sexuelle Ausschweifungen ist. Verdeckt und vertuscht von den höchsten Kirchenstellen.