Der Zug des Lebens – Möge unsere Reise gelingen.

4. April 2023 0
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April 2023 – Thema: Unser Leben.

Der Zug des Lebens

Das Leben ist wie eine Reise mit dem Zug. Man steigt oft ein und aus. Bei einigen Aufenthalten gibt es angenehme Überraschungen und glückliche Momente, aber auch Unfälle und Traurigkeit.
Wenn wir geboren werden und in den Zug einsteigen, treffen wir Menschen, von denen wir glauben, dass sie uns während der ganzen Reise begleiten werden, unsere Eltern. Leider steigen sie irgendwann aus und lassen uns ohne ihre Liebe und Zuneigung, ohne ihre Freundschaft und Gesellschaft zurück. Allerdings steigen andere Personen, die für uns sehr wichtig werden, in den Zug ein. Es sind unsere Geschwister, unsere Freunde und die Menschen, die uns begegnen und die wir lieben lernen.
Etliche Personen, die einsteigen, betrachten die Reise als kleinen lustigen Ausflug. Andere finden nur Traurigkeit auf ihrer Fahrt durch das Leben.
Und es gibt immer wieder Menschen im Zug, die da und bereit sind, denen zu helfen, die Hilfe brauchen.
Einige hinterlassen beim Aussteigen eine immerwährende Sehnsucht. Viele steigen ein, und wieder aus, und wir haben sie kaum bemerkt.
Es erstaunt uns, dass manche der Passagiere, die wir am liebsten haben, sich in einen anderen Waggon setzen und uns die Reise in diesem Abschnitt alleine machen lassen. Selbstverständlich lassen wir uns nicht davon abhalten, die Mühsal auf uns zu nehmen, sie zu suchen und uns zu ihrem Waggon durchzukämpfen. Leider können wir uns dann doch nicht zu ihnen setzen, da der Platz an ihrer Seite schon besetzt ist. So ist das Leben. Voll an Herausforderungen, Träumen, Fantasien, Hoffnungen und Abschieden.

Machen wir die Reise durch unser Leben, so gut wie wir es können. Versuchen wir mit allen im Zug gut auszukommen, und sehen wir in jedem von ihnen das Beste. In jedem Abschnitt der Strecke kann einer der Gefährten schwanken und möglicherweise unser Verständnis brauchen. Auch wir werden nicht immer in Bestform unsere Reise genießen können und froh sein, wenn jemand da ist, der uns versteht. Das große Mysterium der Reise ist, dass wir nicht wissen, wann wir endgültig aussteigen werden, und genauso wenig, wann unsere Mitreisenden den Zug verlassen werden, nicht einmal die, die direkt neben uns sitzen.
Ich werde wehmütig sein, wenn ich aus dem Zug für immer aussteigen muss. Ich glaube, die Trennung von einigen Freunden, die ich während der Reise traf, wird sehr weh tun.
Meine Liebsten alleine zu lassen, wird mich sehr traurig machen. Aber ich habe die Hoffnung, dass irgendwann der Zentralbahnhof kommt. Dann werde ich sie ankommen sehen, mit Gepäck, das sie beim Einsteigen noch nicht hatten. Das wird mich froh stimmen. Was mich glücklich machen wird, ist der Gedanke, dass ich mitgeholfen habe, ihr Gepäck zu vermehren und ich die richtigen Inhalte hineingetan habe.

Schauen wir darauf, dass wir eine gute Reise haben, und dass sich am Ende jede Mühe gelohnt hat. Versuchen wir, dass wir beim Aussteigen einen leeren Sitz zurücklassen, der Sehnsucht und schöne Erinnerungen bei den Weiterreisenden hinterlässt.
Ihr Lieben, ob Ihr in einem Bummelzug, Schnellzug, D-Zug, Sonderzug, Nah- oder Fernreisezug oder in einem Intercity-Express durch Euer Leben fahrt. Ich wünsche Euch allen eine gute Reise. Jedem Einzelnen von Euch auf der Reise durch das Leben und viele gute Begegnungen mit feinen Menschen. Mit Menschen, die Euch in Eurem Denken und Handeln voranbringen, mit Menschen, die Euch von Herzen lieben, die zu Euch stehen, Euch vertrauen und immer für Euch da sind.
Möge Euer Zug das Ziel erreichen, das Ihr Euch wünscht, mit vielen sinnvollen Haltestellen. Und mag Eure Zugfahrt von Glück und Freude, von Frieden und Liebe, von Fröhlichkeit und Zuversicht, von Zuwendung und Hoffnung erfüllt sein.

Erich Kästner – Das Eisenbahngleichnis

Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug
und keiner weiß, wie weit.
Ein Nachbar schläft; ein andrer klagt;
ein dritter redet viel.
Stationen werden angesagt.
Der Zug, der durch die Jahre jagt,
kommt niemals an sein Ziel.
Wir packen aus, wir packen ein.
Wir finden keinen Sinn.
Wo werden wir wohl morgen sein?
Der Schaffner schaut zur Tür herein
und lächelt vor sich hin.
Auch er weiß nicht, wohin er will.
Er schweigt und geht hinaus.
Da heult die Zugsirene schrill!
Der Zug fährt langsam und hält still.
Die Toten steigen aus.
Ein Kind steigt aus, die Mutter schreit.
Die Toten stehen stumm
am Bahnsteig der Vergangenheit.
Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit,
und keiner weiß, warum.
Die erste Klasse ist fast leer.
Ein feister Herr sitzt stolz
im roten Plüsch und atmet schwer.
Er ist allein und spürt das sehr,
die Mehrheit sitzt auf Holz.
Wir reisen alle im gleichen Zug
zur Gegenwart in spe.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und viele im falschen Coupé.

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