Die digitale Revolution birgt Chancen und Risiken.

4. Mai 2023 0
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Mai 2023 – Thema: Digitalisierung – Teil 2

Teil 1: Vom Industriezeitalter in die digitale Technik und vernetzten Welt.

Digitalisierung – Suchtpotenzial Internet, Soziale Medien und Smartphone? Haben die größten Zeitkiller unserer Epoche sich unseres Lebens bemächtigt?

Die tiefgreifende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung hat natürlich auch seine Schattenseiten. Desto schneller die Digitalisierung fortschreitet, desto schneller gehen Arbeitsplätze verloren. Das enorme Tempo werden Unternehmen natürlich für ihre Zwecke ausnutzen. Was bringt uns beispielsweise privat ein schnelles Netz, wenn wir keine Arbeit mehr haben? Zehntausende von bereits verlorengegangene Arbeitsplätze sind mit den neu entstandenen und noch entstehenden Unternehmen nicht aufzufangen. Zumal viele Unternehmen weiterhin in der ganzen Welt produzieren lassen, statt in Deutschland.

Die Wirtschaft, die Industrie, der Handel, unsere Arbeit, unser Leben und unsere Gesellschaft haben sich durch die rasche Weiterentwicklung der Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung spürbar und schnell gewandelt. Ohne Smartphone und Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit geht wohl nichts mehr. In der Anfangszeit konnten wir im Internet noch unterschiedliche nationale und internationale Nachrichtenquellen nutzen, um möglichst ausgewogen informiert zu sein. Und heutzutage? Wie sieht die digitale Welt aus? Der Strom von Nachrichten im Netz ist zum Problem geworden. Können wir überhaupt noch die Wahrheit von der Unwahrheit oder die Realität von der Fiktion unterscheiden oder die Qualität der Informationen beurteilen? Was können wir glauben? Berichte werden schon länger gezielt verfälscht oder lückenhaft dargestellt, Fotos verfremdet, Bewertungen gekauft und Nutzer bewusst manipuliert. Stundenlanges Konsumieren von überflüssigen bis unsinnigen Nachrichten lassen wenig Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Digitale Revolution – Wir werden eine weitere Digitalisierung nicht aufhalten können, aber wir sollten darauf achten, dass wir und unsere Kinder einen vernünftigen Umgang damit haben. Und nicht alles glauben was verbreitet wird. Kontrolle und Hinterfragen beugt Manipulation und Vertrauensmissbrauch vor. Wer sich von der digitalen Technik und dem Internet beherrschen lässt, vergisst, dass uns diese einst als Wunderwerk und Zeitsparer angepriesen wurden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es sind echte Zeitfresser und extreme Suchtverursacher. Bei Kindern und Jugendlichen besteht zudem die Gefahr, dass sie sich in einer Parallelwelt verlieren, jede Art von Kreativität und das Reden miteinander verlieren und in die Isolation geraten. Die Macht der „Sozialen“ Medien ist größer als wir meinen. Sie wollen immer mehr unserer (Lebens-) Zeit vereinnahmen, beeinflussen das Nutzerverhalten und fördern die Abhängigkeit bereits bei Kindergarten- und Schulkindern. Die Aussage von Eltern: „Das ist in unserer heutigen Zeit völlig normal, jedes Kind hat ein Smartphone“, ist eine verantwortungslose und faule Ausrede der Eltern. Auch wir mussten als Kinder lernen, dass wir Dinge aus der Erwachsenenwelt nicht haben oder benutzen durften. Wenn die Eltern nicht endlich einschreiten, werden Generationen heranwachsen, die weder mit der Hand schreiben, noch vernünftige fehlerfreie Texte verfassen können. Alles ist auf Knopfdruck abrufbar. Wofür also Verstand, Fantasie und Kreativität einsetzen? Es liegt an jedem selber, ob er ein selbstbestimmtes, freies Leben führen will oder sich dem krankmachenden Unsinn der „Dauererreichbarkeit“ aussetzt und sich von seinem Smartphone als „rund-um-die-Uhr-Droge“ abhängig macht. Was machen diese Süchtigen, wenn der Strom oder die Netze einmal tagelang ausfallen würden? Wissen sie sich zu helfen oder drehen sie dann durch, weil sie ohne ihre Daten und Technik nicht zurechtkommen?

Durch die digitale Technik wird das (Nach-) Denken zunehmend eingestellt. Bildung wird bei Bedarf digital vermittelt. Wenn man etwas nicht weiß, fragt man „Dr. Google“. Werden bald Roboter das Denken der Menschen übernehmen? Die Emoji-Kommunikation nimmt enorm zu. Die Sprache wurde in Jahrtausenden von Menschen gelernt und verfeinert. Brauchen wir in Zeiten digitaler Technik und Smartphones nur noch ein paar Jahre bis zur Sprachlosigkeit? Die Fähigkeit zu Reden ist unser Privileg! Wissen wir das nicht mehr zu würdigen?

Hinzu kommt, dass Betrügereien in der digitalen Welt von Tag zu Tag zunehmen. Täter spezialisieren sich laufend weiter und gehen ständig raffinierter vor. Der unglaubliche Leichtsinn von Nutzern, durch die sorglose Veröffentlichung von Daten jeder Art, macht es ihnen leicht.

Ob Hacker, Cyberangriffe, Spionage, Datenmissbrauch, Betrügereien oder Naturkatastrophen. Wir machen uns von der Elektrizität und von der digitalen Welt zu stark abhängig. Ausfälle und globale Hackerangriffe werden unser Leben immer wieder negativ beeinflussen und uns zu hilflosen Opfern machen, da niemand an (manuellen) Alternativen einen Gedanken verschwendet. Bei einem längeren Totalausfall der Netze, ob sabotiert, manipuliert oder durch höhere Gewalt, wird das große Chaos ausbrechen, weil sich kaum noch jemand zu helfen weiß.

Datenschutz hin und her, wir sind schon längst zu gläsernen Menschen geworden. Nicht nur Apps sind die Augen der anderen, ebenso sind die „Sozialen“ Netzwerke und das Internet zum digitalen Aquarium geworden. Bedauerlicherweise werden sie oft für Narzissmus, Mobbing, Hassbotschaften, Verleumdungen, verbale Entgleisungen, sexualisierte Gewalt und Fake-News missbraucht. Überwiegend von anonymen Nutzern, die manipulieren, ihren Frust und ihre geistigen Defizite so auf Kosten anderer zu kompensieren versuchen. Statt objektiv und zivilisiert miteinander zu kommunizieren, grassiert die Enthemmung im Netz. Das Internet ist ein Minenfeld geworden, keiner ist vor einem Shitstorm sicher. Irrealitäten, Polemik, Hasskommentare und Bösartigkeiten im Netz werden obendrein dazu benutzt (weil sie unverständlicherweise jede Menge Klicks erhalten), um viel Geld mit Produktplatzierungen zu verdienen. Heutzutage meint man, bequem aus dem Sessel von zuhause aus, jede Art von unsachlicher Meinung ins Netz stellen zu können. So wird man kaum für vernünftige Veränderungen sorgen. Der eigentliche Sinn von Netzwerken ist verlorengegangen.

Und einmal ganz deutlich: Kinderbilder (egal welchen Alters und wie süß sie auch sein mögen) ins Netz zu stellen, ist Beihilfe zum Missbrauch! Wie oft muss die Polizei noch davor warnen, das zu unterlassen? Kinderfotos im Internet preiszugeben, ist Unterstützung der Täter.

Der Datenschutz-Skandal rund um die Plattform Facebook hat hoffentlich viele Nutzer wachgerüttelt, sodass sie nicht mehr alle persönlichen Erlebnisse und Daten aus Sicherheitsgründen digital teilen werden. Betroffen waren 87 Millionen User, deren Daten an eine britische Datenanalysefirma weitergeleitet wurden. Das war Datenmissbrauch (und ist hoffentlich heute nicht mehr so?). Also Vorsicht ist geboten bei den Diensten „Google“, „Twitter“, „Facebook“, „Instagram“ und „WhatsApp“.

Der wachsende Einfluss von YouTubern, Bloggern und Influencern im Internet hat eine neue Berufssparte entstehen lassen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass es hier überwiegend um eine virtuelle (oft manipulierte) Darstellung und Produktwerbung geht. Wir dürfen uns nicht in virtuellen Welten verlieren. Das wahre Leben findet ausschließlich draußen in der realen Welt statt.

Digitale Revolution – Suchtpotenzial Internet, Soziale Medien und Smartphone? Haben die größten Zeitkiller unserer Epoche sich unseres Lebens bemächtigt? Es geht nicht mehr um Gemeinschaft und ein tolerantes Miteinander. Mit dem Handy wird viel zu viel Lebenszeit verbracht, statt mit der Familie oder Freunden. Allerdings kann coole Technik menschliche Wärme, eine Umarmung, Gespräche, Wissen, Ausbildung und soziale Aufgaben nicht ersetzen. Schrecklich, wenn man das Ausmaß der fortschreitenden Bewegungs- und Denkfaulheit und der schlechten Manieren sieht. Bereits Kinder, die keine drei klassischen Brettspiele kennen, geschweige denn draußen noch miteinander spielen, sind in punkto Computerspiele auf dem neuesten Stand. Das kleine Einmaleins bewältigen sie dagegen nur mit Hilfe des Taschenrechners. Zum Schutz der Kinder müsste es ein Smartphoneverbot bis mindestens zum zwölften Lebensjahr geben.

 

Fotos: Pixabay

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