Warum nur fällt es vielen Menschen so schwer, einen aus dem Herzen kommenden Dank auszusprechen? Wir begeben uns in keine Abhängigkeit, wenn wir anderen Dankbarkeit erweisen! Vorgeschoben wird oft: „Ich schulde dem doch nichts – eher schuldet der mir was“. Wir geizen mit Dankbarkeit und Anerkennung anderen gegenüber. Wir erliegen dem Irrtum, unabhängig von anderen zu sein. Diese Denke kann nur überwinden, wer seine Haltung gegenüber anderen überprüft.
Haben wir das Feingefühl für Unterstützung verloren? Als Kind war es für uns ganz normal, auf andere Menschen, allen voran unsere Eltern, angewiesen zu sein. Von unseren Eltern wurden wir älteren noch dazu angehalten, uns für das, was eine andere Person für uns tut oder was sie uns gibt, zu bedanken. Da galt noch ein Erziehungsgrundsatz: Wenn du möchtest, dass dir jemand hilft, sage Bitte. Wenn du etwas bekommen hast, sage Danke. Scheinbar ist das heutzutage für viele Erziehungsberechtigte zu mühsam. Kinder sind das Spiegelbild der Eltern.
Als Erwachsene können wir uns viele unserer Wünsche selbst erfüllen. Es gibt nur noch wenige Situationen, in denen wir nicht umhinkommen, jemanden um etwas zu bitten. Und weil wir so selbstständig geworden sind, übersehen wir leider oft, was andere für uns tun und was sie uns geben.
Wann haben Sie sich das letzte Mal bei einem anderen Menschen bedankt?
Auch kleine Gesten wollen gewürdigt werden. Es sind nicht nur die offensichtlichen Anlässe, etwa ein teures Geschenk, die einen Dank erfordern. Richten wir unser Augenmerk lieber auf andere Anlässe, bei denen jemand sich besondere Mühe gegeben hat, um uns zu helfen oder eines unserer Anliegen zu unterstützen. Vielem, was uns selbstverständlich erscheint, hätte schon längst ein Dankeschön gebührt.
Fehlender Dank gefährdet Beziehungen. Denn Dank ist in jedem Bereich ein wichtiger Beziehungs-Kitt. Wer nicht mehr Danke sagen kann, gefährdet seine privaten und beruflichen Beziehungen und wird irgendwann nur noch auf sich selbst angewiesen sein.
Was Dank bewirkt.
Tun Sie jemandem etwas Gutes, möchten Sie dafür ein Danke hören. Das ist so etwas wie eine emotionale Belohnung für Sie. Und ebenso ist der Dank für Sie Motivation, sich dem anderen gegenüber weiterhin freundlich gesinnt zu zeigen. Bleibt der Dank dagegen aus, kann Ihre Hilfsbereitschaft schnell einen empfindlichen Knacks bekommen.
Ein Dank erfreut beide Seiten. Die Person, der der Dank gilt, und denjenigen, der ihn ausspricht. Wenn Sie sich bedanken, können Sie sicher sein, Sie haben einem Menschen eine Freude bereitet. Anderen einen Gefallen zu tun, macht auch Ihnen selbst Spaß. Die geäußerte Wertschätzung erhalten Sie direkt und indirekt zurück.
Dank festigt auch die Bindung zwischen zwei Menschen. Wer einem anderen hilft, ihn beschenkt oder ihn einlädt, freut sich zu sehen, dass seine Unterstützung, sein Geschenk beziehungsweise seine Einladung bei der betreffenden Person auch angekommen ist – und entsprechend gewürdigt wird. Das gilt nicht nur im Privatleben! Auch im beruflichen Alltag stärkt ein Dankeschön die Motivation, das Miteinander und Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter und Führungskräfte, wie auch die Kundenbindung.