Warum ist es gefährlich?
Politik findet zunehmend im Elfenbeinturm statt. Das führt zwangsläufig zu einem Tunnelblick, irgendwann macht man nur noch Politik für die Menschengruppen, die man im Blick hat. Nur leider bekommen Politiker so selten Obdachlose, Schulkinder, Altenpfleger oder Rentner zu Gesicht, denn die Leben in einer anderen Welt, einer Welt ohne Empfänge, Geschäftsessen und feierlichen Eröffnungen. Irgendwann betrachten Politiker die normalen Bürger/innen wie die Schwerkraft: Man weiß, dass es sie gibt, aber man sieht sie nicht.
Die Bürger/innen werden also mit einer Klientelpolitik konfrontiert, bei der sie das Nachsehen haben. Sie erleben sich als Spielball, machtlos und ohne jeglichen Einfluss, wie ein Tischtennisball auf den Wellen der schönen Nordsee. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit führt zu Frustration und Frustration führt zur Aggression, wenn die sich entlädt, wird es gefährlich. Gefährlich wird es aber nicht für Politiker, sondern für ausgewählte Sündenböcke, die aus verschiedenen Gründen noch weniger Macht haben, als man selbst: Senioren, Schwule, Migranten, Lesben, Juden, Frauen etc.
Gefährlich ist die Entwicklung aber auch, weil die Interessen der allgemeinen Bevölkerung nicht mehr ausreichend berücksichtigt werden, das führt zu Umweltverschmutzung, Gift im Essen, Armut durch Umverteilung, mangelhafter medizinischer Versorgung und vieles mehr. Alles Dinge, die unsere irdische Existenz weder verlängern noch angenehmer gestalten.
Der Ausweg aus dem Dilemma? Sich der eigenen Macht und der eigenen Handlungsmöglichkeiten bewusstwerden und sie gezielt nutzen, zum Beispiel durch gelegentliche Konsumverweigerung. Nicht auf die große Revolution warten, sondern immer durch viele kleine Handlungen Einfluss nehmen, die jedem von uns ohne Beeinträchtigung der Lebensqualität möglich sind, beispielsweise der Bildung einer Fahrgemeinschaft. Das heißt natürlich auch, die Folgen des eigenen Handelns im Blick zu haben und zwischen den eigenen Interessen und denen der Gemeinschaft abzuwägen und ein soziales Gewissen zu entwickeln. Nicht vergessen: Was der Gemeinschaft nutzt, nutzt auch dem Individuum.
Text: Netzfund