(Geschäfts-) Essen
„Zeige mir wie Du isst, und ich sage Dir wer Du bist.“ Unsere Esssitten und Tischmanieren verraten sehr viel über uns. Gute Tischmanieren sind ein ganz wesentlicher Bestandteil der allgemeinen guten Umgangsformen und unverzichtbar.
Laden Sie selbst ein, haben Sie auch die Fäden in der Hand! Keine Experimente mit neuen Geschäftspartnern/Gästen bezüglich der Restaurantauswahl. Ein kleiner Teilnehmerkreis ist oft effektiver. Das Menü wählt meistens der Gastgeber aus. Bedenken Sie dabei abweichende Essensgewohnheiten Ihrer Gäste. Bei à la carte-Bestellungen die Gäste nicht über den Preisrahmen im Unklaren lassen. Über Geschäftliches erst reden, sobald man etwas Ordentliches im Magen hat (in Frankreich beispielsweise erst nach dem Hauptgang).
Handy/Smartphone
Outen Sie sich nicht als Handy-Junkie, sondern zeigen Sie auch Professionalität im Umgang mit Ihrem Mobiltelefon. Zum Beispiel auf der Straße, im Lokal oder im fahrenden Auto mit all den Nebengeräuschen zu telefonieren, ist eine Zumutung gegenüber dem Angerufenen. Zudem signalisiert es Desinteresse und Unwichtigkeit. Ganz davon abgesehen, dass es bei den gezwungenermaßen Mithörenden nervende Blicke dem Wichtigtuer gegenüber gibt.
AUSNAHME: Wenn Sie sich verspäten! Und wenn es nur fünf Minuten sind. Rufen Sie an und bitten um Entschuldigung! – Sollten Sie sich oft verspäten, denken Sie einmal über Ihr Zeitmanagement nach.
Smartphones gehören eingeschaltet nicht ins Restaurant! Und auf keinen Fall an Orten, an denen Menschen ihre Ruhe haben möchten, sich konzentrieren wollen oder müssen. Gute Restaurants sind darauf eingerichtet, Ihren dringenden Anruf am hinterlegten Handy entgegenzunehmen und Sie diskret herauszubitten.
Ihr privates Handy sollte im Büro auf gar keinen Fall klingeln. Und ein Vibrationsalarm ist unangebracht. Stellen Sie es aus oder höchstens auf lautlos.
Handys sind in Meetings ausgeschaltet. Da gibt es gar keine Diskussion. Wenn ein wirklich dringender Anruf erwartet wird, muss dies vor der Besprechung angekündigt werden. Wenn es klingelt, geht man sofort raus.
Man telefoniert auch nicht laut mit dem Handy, wenn andere Personen in der Nähe sind. Wenn man telefonieren muss, entfernt man sich in eine ungestörte „Ecke“! Achten Sie immer darauf, dass andere Personen NICHT belästigt bzw. zum Mithören gezwungen werden!
Und noch ein paar Unsitten: Sollten Sie nicht zu erreichen sein, gilt für den Text auf Ihrer Mailbox das Gleiche wie beim Anrufbeantworter. Nur eine Handy-Nr. zu hören (wer hat die schon im Kopf?) statt eines Namens, handelt unprofessionell. Und den Text in Deutsch und Englisch aufzusprechen, hat nur wirklich Sinn im internationalen Arbeitsumfeld. Sich beide Versionen anhören zu müssen nervt enorm. Vermeiden Sie im Geschäftsverkehr die “Trallalatöne” und “Trendtöne” auf Ihrem Handy. Spielen dürfen Sie zuhause.
Intim – Halten Sie Abstand.
Jeder Mensch hat eine Intimzone um sich herum (ca. 50 cm). Keiner mag es, wenn andere in diese Zone eindringen, ohne vorher eingeladen worden zu sein. Wenn so etwas passiert, versucht jeder sofort auszuweichen. Der Eindringling wird für seine unsensible Handlung missachtet. Halten Sie Distanz. Der “soziale Abstand” beträgt in Deutschland eine Armlänge, weniger ist Intimbereich! Gleiches gilt für persönliche Fragen: “Läuft’s jetzt wieder besser in deiner Ehe?”, hat am Arbeitsplatz nichts verloren. Schenkt Ihnen jemand Vertrauen, behalten Sie das für sich.
Machen Sie weder die Vorgesetzten noch die Kollegen zu Ihren Kumpeln. Freundliche Distanz und Contenance schafft das beste Arbeitsklima. Privates gehört in die Freizeit. Im Büro/Betrieb ist man zum Arbeiten da. Bleiben Sie mit den Kollegen so lange und mit so vielen wie möglich per Sie. Formeller Respekt erleichtert die Zusammenarbeit. Einem Vorgesetzten dürfen Sie nie das Du antragen, auch nicht als Frau. Seien Sie froh, wenn er es Ihnen nicht anträgt.
Kundengeschenk
Ein guter Kunde hat Geburtstag und Sie sollen mal wieder in letzter Minute die zündende Idee für ein passendes Geschenk haben? Da hilft eine VIP-Datei als Ideenfundus, in der bevorzugte Urlaubsziele, Hobbys, kulturelle, sportliche und literarische Vorlieben (und Abneigungen) festgehalten werden. Nie wieder bekommt dann ein Antialkoholiker eine Kiste feinsten Wein, nie wieder die ständig mit dem Gewicht kämpfende Ehefrau des Geschäftspartners die Trüffelmischung. Und zum runden Geburtstag schenken wir ab jetzt dem opernbegeisterten Jubilar kein Ticket für das Fußballendspiel mehr.
Lachen
Wer im Beruf vorankommen will, darf zum Lachen nicht in den Keller gehen. Humor ist auch als Karriere-Faktor wichtig. Aber bitte nicht den Firmenclown oder Witzeerzähler spielen! Humorvolle Mitarbeiter sind kreativer, weniger krank und bessere Teamarbeiter.
Mode (Details siehe Outfit)
Anzüge/Kostüme/Kleidung mit extravaganten Schnitten und aus extremen Stoffen sind in den meisten Berufen nicht passend. Schnitte und Stoffe, die sich leicht von denen der Kollegen unterscheiden, sind optimal. Marineblau drückt am meisten Autorität aus. Anthrazit ist die zweitbeste Farbe. Abhängig vom Beruf sind auch andere Farben passend.
Nachzügler
Nachzügler und Zuspätkommer bei Meetings und anderen Terminen flott machen: Sagen Sie nur kurz “Guten Tag”, danach ignorieren Sie den Oft-Zuspätkommer für mindestens fünf Minuten. Auf keinen Fall geben Sie ihm eine Zusammenfassung des Geschehens. Bewährt hat sich auch, dass ihm alle wortlos zusehen, wie er sich setzt, seine Unterlagen ordnet usw. Hoffentlich lehrt ihn das Unbehagen, ab sofort pünktlich zu sein.
Namen vergessen?
Kaum hat Ihr Gegenüber seinen Namen genannt, haben Sie ihn schon wieder vergessen oder Sie haben ihn gar nicht richtig verstanden. Fragen Sie sofort nach! Entschuldigen Sie sich nicht, wenn Sie den Namen nicht verstanden haben. Schließlich hat der andere wahrscheinlich genuschelt oder zu schnell gesprochen oder nur seinen Nachnamen genannt. Sagen Sie besser: “Würden Sie mir bitte Ihren Namen noch einmal sagen?” Das ist neutral und freundlich. Und fragen Sie niemals wie “war” Ihr Name (Ihr Gegenüber lebt noch).
Fortsetzung > (3) Erfolg setzt Fachwissen, Benehmen, Höflichkeit und Taktgefühl voraus.