Noch ein paar Details zur Existenzgründung:
Um die Fahrtrichtung nicht aus den Augen zu verlieren, ist ein Geschäftsplan unerlässlich. Für das Zwiegespräch mit sich selbst, ist ein schriftlich fixierter Plan die beste Grundlage. Für Kooperationen, Vereinbarungen und Absprachen mit Geschäftspartnern, für die Beantragung von Fördermitteln oder Bankengespräche ist der Plan ohnehin unverzichtbar.
Der Plan ist zuerst für den Gründer selbst da. Bei der Erstellung wird sich sehr schnell zeigen, welcher Unterschied besteht zwischen den „vagen Gedanken“ und dem schriftlich formulierten Plan. Die Vorstellungen in Worte zu kleiden, alles „auf den Punkt zu bringen“ ist schwierig. Und trotzdem, tun Sie es bitte!
Es zwingt zu einer Präzision und Klarheit, die erst beim Schreiben bewusst wird. Im Weiteren ist so ein Plan natürlich auch ein wichtiges Planungs- und Kontrollinstrument für die Vorbereitung und die ersten Schritte nach der Gründung – wie auch für das Überdenken der momentanen Situation bei Unternehmern, die schon länger „im Geschäft“ sind.
Wozu ein Businessplan?
Die Erstellung eines soliden Businessplans sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden. Der Businessplan ist die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung Ihrer Geschäftsidee. Die kritischen „Sachverständigen“ bei Banken, Finanzinstituten und privaten Kreditgebern, die Ihre vorgelegten Geschäftspläne sorgfältig prüfen, wollen nachhaltig von Ihrem Vorhaben überzeugt werden, bevor sie Ihnen einen positiven Bescheid erteilen.
Selbst Jobcenter und Arbeitsagenturen verlangen von gründungswilligen Arbeitslosen einen detaillierten und nach klaren Regeln strukturierten Plan, um ihnen den Gründungszuschuss oder das Einstiegsgeld zu gewähren. Übrigens: Das Einstiegsgeld ist nur eine „Kann-Leistung“ für max. 24 Monate, die im ungünstigsten Fall auch abgelehnt werden kann (dann Widerspruch versuchen).
Formulieren Sie Ihre Ideen, Ziele und Leistungen anhand zeitlich und finanziell strukturierter Bausteine in einem perfekten Businessplan. Ergänzen Sie Ihre Planung dabei mit wohldurchdachten Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen. Fügen Sie Ihre individuellen Fakten, Zahlen und textlichen Ergänzungen ein und erstellen Sie ein genau auf Ihr Vorhaben maßgeschneidertes Dokument. Produkt- und Leistungsangebot, Wettbewerbssituation, Zielgruppendefinition und Kundennutzenbeschreibung, Vertrieb-, Marketing-, PR- und Werbemaßnahmenplanung, Standortwahlkriterien und Geschäftsorganisation, Realisierungsfahrplan, Abwägung von Chancen und Risiken sowie ein Unternehmerportrait.
Das wichtigste und entscheidendste Kapitel eines Businessplans ist der Finanzplan. Der Finanzplan enthält zudem alle notwendigen Berechnungen wie Kapitalbedarfsplan, Finanzierungsplan, Rentabilitätsvorschau, Liquiditätsplan, Preiskalkulation, Privatbedarfskalkulation und Abschreibungstabellen.
Je nach Art und Ausgestaltung Ihrer neuen Selbstständigkeit sind natürlich auch formelle, steuerliche und bürokratische Vorgaben für Sie wichtig. Die Gründung eines Handwerksbetriebes oder Bürodienstleisters hat andere Voraussetzungen als die Eröffnung eines Restaurants, Geschäftes oder der Start als Heilpraktiker/in.
Dabei sind viele kleine Aspekte von großer Wichtigkeit, um nicht schon vor dem Start des eigenen Unternehmens ins Straucheln zu geraten. Vor allem auch steuerliche Vorgaben sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, und sich vorher mit den wichtigen Anforderungen des Finanzamts vertraut gemacht haben.
Ihr Marketingkonzept
Sie können noch so tolle Ideen haben – Sie müssen auf jeden Fall für Ihre Dienstleistungen oder Waren Abnehmer finden, sonst bleibt der Umsatz aus. Überlegen Sie deshalb ganz genau, welche Bedürfnisse Ihre (zukünftigen) Kunden haben und wie Sie diese Wünsche mit Ihrem Angebot befriedigen können. Legen Sie unter diesen Aspekten auch Ihre Werbung aus. Stellen Sie einen Werbeplan mit den Zielen und den Kosten auf. Denken Sie über mögliche Vertriebswege nach. Wollen Sie stationär oder über das Internet handeln? Überlegen Sie zudem, wie aus neuen Kunden Stammkunden werden können.
Übrigens scheitern immer wieder Geschäfte und Unternehmen daran, dass sie Waren oder eine Dienstleistung verkaufen wollen, die von Kunden nicht nachgefragt/gewünscht werden.
Und guter Service ist das, was der Kunde als solchen bezeichnet, und nicht das, was Sie dafür halten! Auch der eigene Geschmack wird von Kunden nicht unbedingt geteilt.
Management
Das Herzstück Ihres Unternehmens sind natürlich Sie selbst. Zeigen Sie potenziellen Kunden, dass Sie die notwenigen Ausbildungen und Qualifikationen für Ihre Produkte und Dienstleistungen mitbringen. Schreiben Sie beispielsweise auf Ihrer Internetseite ein paar Worte zu Ihrer Person. Sagen Sie, warum Sie sich selbstständig gemacht haben und weshalb Sie für Ihre Tätigkeit besonders qualifiziert sind.
Organisation
Optimieren Sie beispielsweise die Auftragsbearbeitung. Gehen Sie die einzelnen Schritte von der Bestellung bis zum Verkauf und von der Auftragserteilung bis zur Abrechnung durch. Funktioniert die Arbeitseinteilung? Gibt es Leerläufe? Sind die notwendigen (Büro-) Maschinen vorhanden? Holen Sie sich Hilfe, wenn sie organisatorische Schwächen haben.
Termine und Meilensteine
Wer ein erfolgreiches Unternehmen führen möchte, muss sich Ziele setzen und diese auch erreichen. Machen Sie deshalb die Unternehmensplanung zur Chefsache. Denken Sie über Investitionen und Kooperationen nach, legen Sie Umsatz- und Ertragsziele fest, planen Sie die Erschließung neuer Märkte.
Chancen und Risiken
Erfolgreiche Unternehmen haben nur ein Ziel: Chancen nutzen und Risiken vermeiden. Dafür gilt: Lernen Sie Ihre Risiken einzuschätzen. Denn je besser Sie die Risiken Ihres Geschäftes (Ihrer Selbstständigkeit) kennen, desto besser können Sie Misserfolge vorbeugen. Denken Sie deshalb darüber nach, welche Probleme auftauchen könnten: Umweltrisiken, neue Wettbewerber, Preisverfall, Kostenrisiken, schlechte Marktentwicklung, neue Gesetze etc.
Überlegen Sie, wie Sie sich schützen können.
Auftragsakquise und Kundenkontakte
An erster Stelle der größten Schwierigkeiten von Selbstständigen sind erstaunlicherweise die Auftragsakquise und die Kundenkontakte. Wie Sie Ihre Vorbehalte gegenüber der Kundengewinnung verändern können und Kunden inspirieren, statt mit Druck zu akquirieren:
- Nicht länger minderwertig fühlen!
- Nicht von Akquise-Angst einschüchtern lassen!
- Nicht enorm anstrengen, ohne nennenswerte Ergebnisse!
- Mehr Marktchancen aufbauen!
- Neue Sicherheit gewinnen! Selbstvertrauen! Selbstwertgefühl!
- Bei Unsicherheiten zuhause vor dem Spiegel oder mit Freunden üben!
- Authentisch bleiben – sich wohl fühlen!