Leben bei Ihnen im Unternehmen die fünf Büro-Heiligen weiterhin?

31. Juli 2024 0
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Juli 2024 – Thema: Büro und ihre Heiligen

Leben bei Ihnen im Unternehmen die fünf Büro-Heiligen weiterhin?
Sind auch Sie ihnen schon begegnet? Irgendwie hat man das Gefühl, dass sie in ganz bestimmten Bereichen immer noch existieren – und nicht Retro sind …

Der Heilige Bürokratius
Thront er auch in Ihrer Firma? Sie kennen ihn nicht? Wenn das mal kein Irrtum ist. Er sitzt nicht nur in der Stadtverwaltung oder beim Finanzamt. Nein – es gibt ihn mit Sicherheit auch in Ihrer Firma. Möglichst ungestört möchte er arbeiten. Deswegen greift er den Gedanken einer störarmen Zeit begeistert auf. Von 8:00 bis 17:00 Uhr wäre wohl angebracht. Aber dann bitte auch in dieser Zeit das Telefon abstellen. Sonst schafft man ja nichts weg. Selbst die Krawatte weist sich als Paragraf aus. Im Zweifel weiß er immer, warum er nicht zuständig ist. Der Heiligenschein aus Büroklammern rundet das Bild ab. Sein Problem ist die Unterscheidung zwischen notwendiger und übertriebener Bürokratie. Flexibilität ist nicht seine Stärke (flexibel wie Beton würde passen). Sein Wahlspruch lautet »Ordnung ist das halbe Leben«. Die andere Hälfte verbringt er damit, über dieses Organisationsprinzip nachzudenken. Er findet auf Anhieb alles wieder. Auch das, was nicht gebraucht wird.

Der Heilige Konfuzius Chaos
Konfuzius Chaos bringt seine Vorgesetzten und Mitarbeiter/innen dem Herzinfarkt näher. Er hat keine Probleme. Nur die Firma hat sie mit ihm. Nicht, dass er unzufrieden oder unfreundlich ist. Nein, er strahlt immer. Auch dann, wenn er fast verzweifelt wieder eine Unterlage sucht. Ordnung ist nicht seine Stärke. Stapel unerledigter Vorgänge um ihn herum. Bleistift und Lineal in der Kaffeetasse deponiert. Die Telefonschnur erwürgt ihn fast. Ordner sind zum Abstützen da – oder gibt es dafür eine andere Verwendung? Sie kennen diesen Kollegen (diese Kollegin) bestimmt. Wehe, wenn es jemand wagen sollte, seinen Schreibtisch aufzuräumen. In diesem Fundbüro findet nur er sich zurecht. Dass er dabei Termine vergisst, Zusagen nicht unbedingt einhält, wichtiges von dringendem nicht unterscheiden kann/mag und häufig gemahnt werden muss – was soll’s? Nobody is perfect. Man kann eben nicht alles.

Der Heilige St. Prestigius
Der Geldschein bestimmt das Bewusstsein des St. Prestigius. Scheinen ist Sein! Nadelstreifenanzug, Mercedes als Dienstwagen der oberen Klasse, ein Büro mit angemessener Ausstattung als Residenz – das sind so seine Vorstellungen. Darunter fängt er erst gar nicht an. Denn er meint, nur für die großen Aufgaben bestimmt zu sein: Repräsentation, Kontaktpflege etc. etc. Für Detailarbeiten hat er keine Zeit. Bei ihm gibt es noch ein Problem: Jede Mark, die man ausgeben will, muss zunächst verdient werden. Ein leerer Aktenkoffer mit Butterbrot und Apfel hilft da nicht weiter. Und allzu große Klunker am kleinen Finger hindern vielleicht sogar beim Aufträge schreiben. Prüfen Sie als Vorgesetzter bei ihm besonders sorgfältig, ob er die beantragten Büro-Hilfsmittel auch wirklich benötigt, und ob seine hohen Spesen- und Hotelabrechnungen seinem Umsatz entsprechen. Der Bildschirm auf seinem Schreibtisch garantiert nicht die Arbeit damit. Auch die bildhübsche Sekretärin kann bei ihm oft eingespart werden.

Der Heilige Resignatius
Sieht er vielleicht einem unserer Politiker ähnlich? Wenn ja, dann ist es bestimmt unbeabsichtigt. Er hat es schwer. Gesichtsausdruck, Haltung, ja sogar die Krawatte signalisieren seine derzeitige Verfassung: Er kommt nicht mehr durch. Er empfindet seine Arbeit als Ankämpfen gegen Windmühlenflügel. Die Aktenberge werden nicht kleiner. Die Zahl der Überstunden auch nicht. Dabei wäre sein Problem relativ leicht zu lösen. Einige Regeln der Selbstorganisation, ein wenig Zeitmanagement, und auch bei ihm die Unterscheidung von wichtig und dringend könnten ihm helfen. Auch seine Belastung ließe sich erheblich reduzieren, wäre er wirklich bereit zu delegieren. So aber betreibt er »Management by Teebeuteltechnik«, hängt sich in alles rein, kommt nie durch und resigniert.

Der Heilige San Traditionali
Tradition ist alles. Sein ganzes Erscheinungsbild weist es aus: Vatermörder und Kneifer, Taschenuhr, Füllfederhalter, Ärmelschoner. Der Henkelmann fehlt ebenso wenig wie die Thermosflasche. Und eine bewährte Rechenmaschine hat er auch. Er ist der Bewahrer alter Werte. Man glaubt ihm fast, wenn er stets behauptet, früher sei alles besser gewesen, heute bleibe der Mensch auf der Strecke. Dass er sitzt, ist fast schon ein Wunder. Ein Stehpult wäre angemessener für ihn. Seine Probleme sind unsere schnelllebige Zeit und die Einführung neuer Techniken im Büro. Korrektheit, Zuverlässigkeit und seine Treue zum Unternehmen sind sprichwörtlich – seine Inflexibilität allerdings auch.

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